Modesto Morato

Der ka­ta­la­ni­sche Künst­ler MODESTO MO­RA­TO (1909 – 1993),  ge­bo­ren zu Bar­ce­lo­na im er­sten Jahr­zehnt des 20. Jahr­hun­derts ist für Spa­nien, so­wie auch für den gan­zen Be­reich der west­li­chen Kultur, ei­ner der her­vor­ra­gen­d­sten Be­herr­scher der Email­kunst. Aus ei­ner Fa­mi­lie mit Ju­we­lier­tra­di­tion stam­mend, be­ginnt er sehr früh das Er­ler­nen der Tech­nik des Emai­llie­rens und wird dar­in zum un­be­strit­te­nen Meister. Gleich­zei­tig  stu­diert er Kunst­ge­schich­te.

Zahl­rei­che Rei­sen zu den Ur­sprün­gen sei­ner Kunst ver­hel­fen ihm zu ei­ner ab­so­lu­ten Be­herr­schung der Tech­ni­ken des Orients, der by­zan­ti­ni­schen und der von Li­mo­ges.

Die Har­mo­nie von hand­werk­li­cher Be­ru­fung und Kunst­kennt­nis ma­chen sein Werk ein­zig­ar­tig und un­wie­der­hol­bar.  Jah­re­lang lehr­te er an der Kunst­schu­le Massana in Bar­ce­lo­na und er­hielt zahl­lo­se Prei­se in Wett­be­wer­ben und Aus­stel­lun­gen. Viele sei­ner Wer­ke fin­den sich in pri­va­ten Samm­lun­gen in Euro­pa und Ame­ri­ka.

Die spa­ni­sche Email­tra­di­tion geht auf die Kel­ten zurück, die be­reits ih­re Waf­fen mit Fül­le­mail ver­zier­ten. Es fin­den sich in Spa­nien Ju­we­len mit Emai­lar­beit aus dem 12. Jahr­hun­dert. In ganz Euro­pa wur­den im Mittel­al­ter und vor al­lem in der Re­nais­san­ce die glei­chen Email­tech­ni­ken ge­pflegt. Die ge­ring­sten Un­ter­schie­de las­sen sich vor al­lem in fran­zö­si­schen und spa­ni­schen Ar­bei­ten be­ob­ach­ten. Nach ei­ner Un­ter­bre­chung die­ser Tra­di­tion in Spa­nien kommt die Email­tech­nik zu neu­er Blü­te zu Be­ginn des letzten Jahr­hun­derts durch die be­deu­ten­den ka­ta­la­ni­schen Email­leu­re Miguel Soldevila, Luis Masriera und Ma­ria Andreu, Zeit­ge­nos­sen des jun­gen Mo­ra­to. Die­se Grup­pe in­spi­riert sich an der fran­zö­si­schen Tra­di­tion aus dem 16. Jahr­hun­dert, von Nardon Pénicaud be­grün­det, der die Tech­nik des Emaillierens er­neu­er­te und Email­ge­mäl­de schuf.

Drei ver­schie­de­ne Ver­fah­ren  wer­den an­ge­wen­det:

  1. Füll­tech­nik

In die Me­tall­schicht wer­den Zeich­nun­gen ein­ge­gra­ben und die Zwi­schen­räu­me aus­ge­schabt. Die­se wer­den mit der Far­be oder Farb­mi­schung aus­ge­füllt, die der Vor­la­ge ent­spricht. Da­zu wer­den haupt­säch­lich dec­ken­de Email­far­ben ver­wen­det.

  1. Cloi­sonné

Auf ei­ne Kup­fer­plat­te wird ein dün­ner Draht auf­ge­schweißt, meist Silber. Des­sen Kon­tu­ren wer­den mit trans­pa­ren­tem Email auf­ge­füllt. Bei die­ser Tech­nik wer­den zu­wei­len be­stimm­te Stel­len mit Gold- und Silber­pu­der be­tont – Hei­li­gen­schein, Schleier, Haa­re. Auf den Gold­über­zug wird das Email auf­ge­tra­gen. Die Emai­lar­bei­ten wer­den da­nach im Ofen ge­brannt.

  1. Ge­mal­tes Email

Dies ist die schwie­rig­ste Tech­nik. Um der Ver­for­mung der Kup­fer­plat­te durch Hit­ze vor­zu­beu­gen, wird die Plat­te zu­nächst von Hand ge­bogen. Dar­über kommt ei­ne far­blo­se Email­schicht.  Nach­dem die­se im Ofen er­här­tet ist, wird die Email­mal­erei mit fei­nem Pin­sel auf­ge­tra­gen und er­neut im Ofen ge­brannt. Viele Schich­ten von Mal­erei und dar­auf­fol­gen­dem Bren­nen sind für die schö­nen Farb­mi­schun­gen nö­tig.